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Medikamente entsorgen - Wie geht es richtig?


Foto by freestorck.org on Unsplash

Jeder kennt diese Situation: Das Krankheit ist bereits lange überstanden, die Medikamente wurden wieder nicht aufgebraucht und erstmal im Schrank der Hausapotheke verstaut. Nach längerer Zeit macht man diesen Schrank wieder auf und siehe da: alte Augentropfen, abgelaufene Tabletten und Pillen und der Hustensaft von der Erkältung im letzten Herbst. Wie entsorge ich nun die Medikamente richtig? einfach im Hausmüll entsorgen? Oder doch lieber mit viel Wasser in die Toilette? Im Folgenden lesen Sie, wie es richtig gemacht wird:

Kleine Inhaltsangabe

Muss ich abgelaufene Medikamente zwingend entsorgen?

Abgelaufene Arzneimittel besitzen nicht mehr ihre vollständige Wirksamkeit. Im Gegenteil: es können sich sogar toxische Abbauprodukte bilden, die bei Anwendung zu unerwünschten Medikamentenwirkungen führen können. Beispiel für solche Arzneimittel sind Tetracycline - gegen gängige Infektionen eingesetzte Antibiotika.
Daher meine Empfehlung als Apotheker: Medikamente einmal jährlich und vor jeder Anwendung auf ihre Haltbarkeit und Aufbrauchfrist überprüfen. Für die Entsorgung spielt es keine Rolle, ob es sich um nicht mehr benötigte oder nicht mehr verwendbare, abgelaufene Medikamente handelt.

Wie entsorge ich feste und flüssige Medikamente richtig?

Ob flüssig (Tropfen, Säfte) oder fest (Tabletten, Kapseln oder Zäpfchen): Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erlaubt nach dem Beschluss vom 1. Juni 2005 die Entsorgung von Medikamenten über den hauseigenen Restmüll. In Deutschland wird dieser Müll in speziellen Anlagen verbrannt oder mechanisch biologisch vorbehandelt und deponiert. Die Inhaltsstoffe der Medikamente werden auf diese Weise ausreichend zerstört oder inaktiviert. Laut BMG werden damit die Reste von Medikamenten entsorgt, ohne Mensch, Tier oder Umwelt zu gefährden. Insbesondere wird die Empfindliche Sauberkeit unseres Grundwassers nicht gestört, denn auch moderne Kläranlagen sind nur begrenzt fähig, diese wieder sauber zu entfernen.

Zweifel bei der Entsorgung: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Apotheke oder Sammelstelle

Wem es nicht zu umständlich ist, der kann probieren zu entsorgende Arzneimittel (kostenlos) in der Apotheke des Vertrauens abzugeben. Am Besten dort bei der nächsten Gelegenheit einmal fragen, ob sie diesen Rücknahmeservice anbieten. Apotheken sind zur Annahme zwar nicht gesetzlich verpflichtet, bieten allerdings diesen Service oft gerne an. In vor allem ländlichen Gegenden werden Arzneimittel noch bei eigenen Sammelstellen abgegeben. In beiden Fällen der Entsorgung landen die alten Medikamente in der Verbrennung.

Ausnahmen

Ausnahmen bilden besonders gekennzeichnete Medikamente. Beispiel dafür sind hochwirksame Medikamente, wie Zytostatika. Diese werden gesondert über Gefahrgutbehälter entsorgt. Sie befinden sich an sogenannten Schadstoff-Sammelstellen und können alternativ auch über den Arzt und die Apotheke des Vertrauens entsorgt werden Die Kennzeichnung sind wie üblich folgendermaßen aus:

Gefahrenkennzeichnungen

Ein weiterer Sonderfall bilden Betäubungsmittel (BtMs). Im Zweifelsfall können diese ebenfalls zur Entsorgung in der Apotheke abgegeben werden.

Wie mit Medikamentenmüll vor der Entsorgung umgehen?

Unzugänglich für Unbefugte

Ähnlich wie für die Aufbewahrung von Medikamenten sollten bei der Entsorgung geeignete Vorkehrungen veranlasst werden, damit Unbefugte oder spielende Kinder nicht missbräuchlich auf Medikamenten-Müll zugreifen können. Medikamente sollten nach Ablauf der Haltbarkeit und Aufbrauchfrist schnellstmöglichst entsorgt werden.

Rückgabe oder Weitergabe?

Nicht angebrochene Medikamente können nur an die Apotheke zur Entsorgung zurückgegeben werden - die Apotheke kann für die einwandfreie Qualität nach Verlassen der Apotheke nicht mehr gewährleisten: Der Apotheker ist mit seiner heilberuflichen Verantwortung verpflichtet die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für seine Medikamente zu gewährleisten. Weiter ist anzumerken, dass nicht mehr benötigte Arzneimittel nicht an karitativen Einrichtungen weitergegeben werden dürfen.

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